OH, WIE SCHÖN IST PANAMA
DAS PUPPENTHEATER ZWICKAU SPIELT JANOSCHS
OH, WIE SCHÖN IST PANAMA
Wenn der Kleine Bär und der Kleine Tiger auf die abenteuerliche Reise in ihr Traumland gehen dürfen meine Kantigen Kerle nicht fehlen. Und die Tigerente muss natürlich auch mit.
Wandelbare Elemente
Fürs Puppentheater Zwickau habe ich das komplette Bühnenbild und die Figuren aus Janoschs berühmter Geschichte geschaffen. Einzig die Hauptfiguren Kleiner Bär und Kleiner Tiger sollten als Handpupen ausgeführt werden, um Kindern ab drei Jahren einen altersgerechten Zugang zum Stück zu ermöglichen. Hierfür habe ich Dorothee Löffler aus Erlangen beauftragt, die über viele Jahre Erfahrung im Puppenbau verfügt.
Das Regiekonzept von Martina Couturier sah vor, dass Bär und Tiger auf eine Traumreise gehen und von Station zu Station ihren Weg spontan erfinden oder erträumen. Dafür sollten alle Elemente - ausgehend vom Startbild mit dem kleinen Häuschen am Fluss - wandelbar sein und im Verlauf des Stückes zweckentfremdet erneut zum Einsatz kommen.
Zunächst erarbeitete ich ein durchgängiges Konzept anhand eines Modells im Maßstab 1:10. Hier konnte ich sehr schnell Änderungen vornehmen, Funktionalitäten und Größenverhältnisse testen.
Fast alle Teile des Hauses habe ich als Transformationselemente gebaut: Dachteile und Pfosten werden zu Tieren, Blätterkronen und Wegelementen. Die Bananenkiste kann zu einem Wegweiser, einem Wandelement, einer Brücke, einem Floß und schließllich zu einem gemütlichen Sofa werden. Figuren können in Einzelteile zerlegt und neu kombiniert zu Dekorationsstücken werden - und umgekehrt.
Der Fluss lässt sich mit einer Handkurbel zum Fließen bringen und transportiert so die Bananenkiste durchs Bild. Der Stamm des großen Baumes wird umgedreht zur Kuh, deren Euter kann abgenommen werden und wird zum Igel.
Die Spielfläche liegt auf fünf Rollpodesten, die im Spielverlauf Stück für Stück im Kreis um die Bühne herum wandern. Die Oberflächen der Podeste lassen sich schräg anstellen, um dem niedrigen Gefälle der Sitzreihem im Theatersaal gerecht zu werden und eine Aufsicht auf die Spielfläche bei gleichzeitig ergonomisch sinnvoller Arbeitshöhe für die Puppenspielerin zu gewährleisten.
Der Look des gesamten Materials sollte sich nach meiner Vorstellung möglichst nah an den Zeichnungen von Janosch anlehnen und dennoch meine eigene Handschrift tragen.
Mit seiner niedlich-frechen Gestaltung und den überraschenden Verwandlungsmöglichkeiten bietet meine Arbeit eine solide Grundlage für ein kurzweiliges und begeisterndes Puppenspiel.
Den Stop-Motion-Film, den Du hier siehst, hat übrigens die großartige Karin Stöhr gemacht.
Seit November 2022 gehört das Stück zum festen Repertoire beim Puppentheater Zwickau.
Oh, wie schön ist Panama
Von Janosch
Es spielt: Sabine Weitzel
Regie: Martina Couturier
Dramaturgie: Dominique Suhr
Ausstattung: Hardy Kaiser und Team des Puppentheaters
Puppenbau: Hardy Kaiser und Dorothee Löffler
Aufführungsrechte bei MERLIN Verlag , Andreas Meyer VerlagsGmbH & Co KG, Gifkendorf
Hier findest Du die Spielzeiten:
Ich will unbedingt mehr Theaterstücke mit Bühnenbauten und Figuren ausstatten.
WIE ES EUCH GEFÄLLT
Rosalind und Celia nutzen die kreativ inszenierten Requisiten als Rückzugsort und schmieden Pläne.
Ich hab Wally gewarnt, aber sie wollte nicht hören. Also hängt sie sich für jede Aufführung kurzerhand Charles um den Hals und ringt mit ihm.
Der Einblcik in die Werkstatt zeigt Charles, eine frühe VErsion von Rosalind und im Hintergrund die noch unbemalte Celia. Charles besitzt einen Zahn, den er im Kampf verliert. Bei Rosalind lassen sich die Bretter auf dem Kopf zu einer blütenförmigen weiblichen Frisur oder einem barettähnlichen Hut zusammenstellen
Rosalind und Celia nutzen die kreativ inszenierten Requisiten als Rückzugsort und schmieden Pläne.
SALZ + PFEFFER SPIELT SHAKESPEARES
WIE ES EUCH GEFÄLLT
Ein Projekt mit riesengroßem Spaßfaktor in Zusammenarbeit mit Wally und Paul vom Figurentheater Salz + Pfeffer in Nürnberg ist kürzlich aufführungsreif geworden. Während meiner Ausstellung im Foyer des Theaters entstand die Idee, die Kantigen Kerle in einem Theaterstück auf die Bühne zu bringen. Wally schlug "Wie es euch gefällt" von Shakespeare vor. In weiser Voraussicht war die Idee gleich am Anfang, das Stück auch im Freien aufführen zu können. Die ikonografische Gestaltung und die Größe meiner Kerle bieten sich ideal an, um auch unter freiem Himmel und mit großem Abstand zur Bühne klar wahrgenommen zu werden.
Von wegen hölzern!
Anfangs bestand meine Aufgabe zunächst darin, Spieler und Regisseurin davon zu überzeugen, dass die Kantigen Kerle nicht einfach wie unbelebte, schwere Holzklötze herumstehen, sondern sich im Gegenteil dynamisch bewegen und idealerweise sogar verwandeln lassen. Also konzipierte ich zunächst als Prototypen die Hauptfiguren Rosalind und Charles. Die Anforderungen an Orlando waren: Realitätsnahe Darstellung, beweglicher Kopf, veränderliche Augen, Beweglichkeit der gesamten Figur, als Frau darstellbar, von hinten als Baum gestaltet. Charles hingegen sollte bei einem Ringkampf körperliche Beeinträchtigungen erleiden.
Ich entschied mich dafür das Aussehen von Orlando an einen meiner persönlichen Helden anzulehnen: Captain James T. Kirk vom Raumschiff Enterprise. Sein hemdsärmeliger Charme und die Bereitschaft Konflikte mit Außerirdischen auch mal mit einer Schlägerei zu lösen waren für mich eine passende Entsprechung zum Adligen vom Lande. Mein Orlando erhielt einen Schrank im Bauch, in dem Ersatzaugen und Isolatoren für den Kopfschmuck aufbewahrt werden konnten. Die Bemalung ist nur von vorne zu sehen. Auf der Rückseite ist sein abnehmbarer Kopf als Baumkrone ausgeführt. So kann die Figur bei Szenen im Ardenner Wald als Kulisse eingesetzt werden. Orlando bekam von mir eine aufsetzbare Frisur aus beweglich verbundenen Brettern, die ich mit Rosen bestzt hatte, dern Gestalt ich aus der Bauernmalerei entleht hatte. So kann er sich in Rosalind verwandeln.
Charles entstand aus einem verwitterten und holzwurmzerfressenen Balkenende. Ein Backenzahn kann magnetisch befestigt und im Spiel herausgeschlagen werden. Auf die Wange kann ein hölzernes Pflaster aufgesetzt werden, und er kann ein blaues Auge aufsetzen. Nimmt man die Augen heraus, symbolisieren weiße Kreuze in den Augenhöhlen, wenn er im Kampf dirch Orlando ausgeknockt wurde.
Die Präsentation meiner Ideen war überzeugend, und wir gingen in einen sich gegenseitig wunderbar befruchtenden Kreativprozess. Daraus entstand dann ein Ensemble von 11 Figuren verschiedenster Gestalt zwischen 60 und 180 cm Höhe, eine miniaturisierte Zweitausgabe aller Figuren für Zwischenszenen, zwei übermannshohen falschen Strommasten, einem Comic rund um einen Löwenkampf und einem zusammenrollbaren Tisch.
Was Wally und Paul damit alles anstellen, ist bezaubernd, zum Verlieben, spannend, virtuos, abwechslungsreich, turbulent, rabiat, lüstern, vulgär, poetisch, aber keinesfalls hölzern.
Eben ganz genau so wie es Euch gefällt!
MICHEL IN DER SUPPENSCHÜSSEL
FIGUREN UND BÜHNENBILD FÜRS PUPPENTHEATER ZWICKAU
MICHEL IN DER SUPPENSCHÜSSEL
Nachdem ich beim Projekt "Panama" bereits mit Karin Stöhr als Fotografin zusammengearbeitet hatte, bezog isch sie mit ihren kreativen Fähigkeiten bei diesem neuen Projekt gleich von Anfang an mit ein. Für den Eilauftrag binnen 6 Wochen ein komplettes wandelbares Bühnenbild fürs neue Stück "Michel in der Suppenschüssel" komplett mit allen Figuren zu bauen und uns nebenbei noch mit drei verantwortlichen Regisseuren abzustimmen erwies sich die Entscheidung Karin ins Boot zu holen als Glücksfall. Ihre unfassbare Geduld und Intuition in der Projektanbahnung aus der Kommunikation mit den Kunden erst einmal den konkreten Auftrag herauszulesen ebnete uns den Weg für ein wahres kreatives Feuerwerk!
Wir haben dabei so viel gelacht, dass die Motivation immer noch eine Schippe obendrauf zu legen ganz von selbst kam.
Die Schauspieler waren dankbar für ein kinetisches Bühnenbild, in das sie eigene Ideen mit einbringen und ausprobieren konnten. Und die daraus resultierende Spielfreude lässt den Zuschauer in den Genuss einer kurzweiligen und skurrilen Darbietung kommen, wie wir sie uns gewünscht haben.
Gerne mehr davon!